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Startup Camp 2018: “just the beginning”

Zwei Hallen, zehn Themen, über 120 Speaker und unzählige Geschichten. Das Startup Camp 2018 hat am 12. und 13. April im Siemens Conference Center Berlin Unternehmertum mit Visionärem und Politik mit Parteilichem zusammengebracht. Dabei dominierte an den zwei Tagen, die vom Bundesverband Deutsche Startups gestaltet wurden, nicht nur ein thematischer Fokus das Geschehen. Mithilfe von insgesamt zehn Camps wurde den Feldern Fundraising, Green Startups, Food, Blockchain, Digital Health, Female Entrepreneurship, Social Entrepreneurship Human Resources, Lean Startups sowie PR, Marketing and Sales auf den Grund gegangen.

Visionen, Wandel und die Bitte um Entschuldigung

Mit der Suche nach dem nächsten Paar Schuhe, die Welt ein bisschen besser machen? Das schafft Christian Kroll mit seinem Startup Ecosia. Das Social Business nutzt die Werbeeinnahmen der gleichnamigen Suchmaschine, um weltweit Bäume zu pflanzen. Seit der Gründung 2009 fanden bereits über 25 Millionen Bäume ihren Platz in der Erde. Neben "alten Hasen" wie Ecosia reihten sich Startups wie Vivy. Das noch junge Unternehmen wurde von Gründer Christian Rebernik ins Leben gerufen. Sein Können hat er bei Startups wie N26 oder Share the Meal unter Beweis gestellt. Mit der Gesundheitsapp Vivy wagt er nun den Schritt in ein Feld, dessen Potenzial zur Digitalisierung noch viel Spielraum für Innovationen lässt: Healthcare. Die Gesundheitsapp, die Assistenz, Akte und Check vereint, trifft den Nerv der Zeit. Ein Nerv, den auch Martin Ott, Vice President, Managing Director Central Europe bei Facebook, spürte. Er nutzte seinen Auftritt kurzerhand für eine Entschuldigung für den Daten-Skandal.

Bühne frei für die Politik

Natürlich durfte auch beim Startup Camp 2018 die Politik nicht zu kurz kommen. Kein Wunder, der Wandel, der während der Veranstaltung in so vielen Branchen zu spüren war, ist im Hause der Politik noch nicht ganz angekommen. Im Kontext von Technologien wie der Blockchain und der Digitalisierung von Bereichen wie Healthcare erscheint die Schaffung der richtigen Rahmenbedingungen durch die Politik jedoch wichtiger denn je. Vom digitalen Recht und der Etablierung einer Kultur des Scheiterns sprach Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Für ihn "ist es nur der Anfang". Ein Anfang, an dem auch die Politik steht. "Wir müssen eine Kultur der Unternehmer aufbauen und sicherstellen, dass ihr eure Ideen leben könnt", beschreibt Altmaier die Aufgaben, die es in den nächsten vier Jahren anzupacken gilt. Anpacken will auch Danyal Bayaz, Bundestagsabgeordneter und Startup-Beauftragter der Grünen. Gemeinsam mit Philipp Pausder, Co-Founder & Managing Director, Thermondo, ging er den Defiziten rund um einen grünen Wandel auf den Grund. Ein Ergebnis: Themen, die nicht sexy genug sind, können in politische Vergessenheit geraten. Selbst wenn sie einen großen Einfluss auf relevante Punkte der Agenda wie die Energiewende haben könnten. Nicht zuletzt bleibt die Erkenntnis, dass Startups und Politik noch viele Schritte aufeinander zugehen müssen und die Frage: Stehen wir vor einem unvermeidbaren Strukturwandel der Politik?

Es bleibt spannend. Der Blick auf das Startup Camp 2019 verspricht bei solch vielfältigem Geschehen jedoch jetzt schon eine schöne Aussicht.

Bild: Teemu Paananen/Unsplash